Schon der Hauptbahnhof von Leipzig beeindruckte durch seine bemerkenswerte Architektur und durch den Innenraum mit der größten Eisen-Glas-Dachkonstruktion. Mit Fotokamera um den Hals nahm der neue Vertreter für die Region Ost, Roland Etzrodt, Rudolf Haver in Empfang.
Noch im historischen Bahnhof, er ist aus dem Jahr 1915, schoss er die ersten Fotos von seinem obersten Vorgesetzten. Weiter ging es zur verabredeten Städtetour. Das Völkerschlachtdenkmal, eines der größten Denkmäler Europas, stand ebenso auf der Liste wie die Thomaskirche, die als Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach berühmt wurde. Gern ließ Rudolf Haver sich dort ablichten. Klick, klick. Roland Etzrodt war ganz in seinem Element. Rudolf Haver vor dem Bach-Museum, klick. Rudolf Haver vor dem Gewandhaus, klick. Rudolf Haver vor der Nikolaikirche, klick.
Rudolf Haver genoss den Kulturtrip, schwärmte in Oelde von den historischen Stätten und freute sich auf die Fotos von Herrn Etzrodt. Als er nach zwei Wochen noch keine Bilder hatte, rief er Roland Etzrodt an. Der geriet am anderen Ende der Leitung leicht ins Stottern und bekannte kleinlaut: „Ich hatte leider keinen Film im Apparat.“
Die Enttäuschung war Rudolf Haver deutlich anzumerken. Sie milderte sich etwas, als Herr Etzrodt ihm bald darauf ein kleines Album schickte, in dem alle Sehenswürdigkeiten festgehalten waren – allein Rudolf Haver fehlte vor ihnen. Heute würden die modernen Bildbearbeitungsprogramme ein Hereinkopieren einfach machen. Damals hätten Rudolf Haver und Roland Etzrodt die Tour wiederholen müssen, wozu es jedoch nicht gekommen ist.