Das wurde also auch angeboten, als in den 1970er-Jahren eine Delegation von drei Herren eines russischen Zementwerks zu Vertragsverhandlungen nach Oelde kommen wollten. Die Verkaufsabteilung von Haver & Boecker bekam die Flugnummer und die Ankunftszeit mitgeteilt, gleichzeitig aber auch den Hinweis, dass die Herren sich einen Leihwagen nehmen wollten, da Oelde ja nicht ganz so weit von Düsseldorf entfernt sei. Man habe außerdem gehört, dass man auf deutschen Autobahnen sehr schnell fahren dürfe, so dass man sich „schönes großes Mercedes“ in Düsseldorf reservieren wollte.
Stunde und Stunde nach der angegebenen Ankunftszeit verging – von den Besuchern keine Spur. Endlich kam ein Anruf von ihnen: „Gospodin Haschke, können nicht finden Oelde. Was sollen wir jetzt machen?“
Verkaufsdirektor Wolfgang Haschke erkundigte sich, wo die Herren denn seien. „Ort heißen Raststätte – so steht geschrieben auf Schild“, erhielt er zur Antwort. Vergeblich bemühte er sich, den Ort herauszufinden. Alle drei Besucher bestätigten, dass sie sich im Ort Raststätte befänden. Nachdem Wolfgang Haschke die drei gebeten hatte, einen Deutschen ans Telefon zu bitten, war schnell geklärt, dass es sich um die Raststätte Recklinghausen-Süd handelte. Die drei hatten im Ruhrgebiet nach verschiedenen Manövern die Orientierung und die Nerven verloren.
Schnell war vereinbart, dass die drei sich nicht vom Fleck rühren sollten, so dass ein Fahrer von Haver & Boecker sie und „großes Mercedes“ schon bald sicher nach Oelde geleiten konnte – mit insgesamt über drei Stunden Verspätung.
Verhandelt wurde dann erst am nächsten Tag – mit Erfolg! Ende gut, alles gut!