Florian Festge merkte in seiner Zeit als Vice President in Kanada, dass es eigentlich auch hilfreich wäre, Spanisch zu sprechen, da er zum Beispiel häufiger Geschäftsbesuche in spanischsprechenden Ländern wie Chile und Peru machen musste. Zwar beherrschte er ein ganz ordentliches „Portuñol“ – eine Mischung aus Portugiesisch und Spanisch –, aber er hatte den Ehrgeiz, nach Feierabend noch Spanisch zu lernen.
Mit seinen „amateurhaften“ Spanischkenntnissen begab er sich dann eines Tages auf einen Geschäftsbesuch nach Chile. Begleitet wurde er von dem dortigen Haver-Vertreter. Während die beiden in einem Besprechungsraum auf den Kunden warteten, studierten sie aufmerksam ein dort hängendes Organigramm mit Bildern, das auch ihre Gesprächspartner zeigte. Einer von ihnen war auf dem Foto sehr korpulent. Als er Florian Festge wenige Minuten später gegenüberstand, sah er total verändert und schlank aus. In der guten Absicht, das Gespräch mit einem Kompliment zu starten, sagte Florian Festge seinem Gegenüber, dass er „finito“ aussehe. Im Raum wurde es absolut still. Alle warteten auf die Reaktion seines Gegenübers. Dieser runzelte nur die Stirn. Florian Festge konnte sich die seltsame Stimmung nicht erklären, bis der Haver-Vertreter ihm ins Ohr flüsterte „Du hast den Kunden gerade schwul genannt“. Der Möchtegern-Sprachkünstler lief komplett rot an und entschuldigte sich vielmals. Er zeigte auf das Bild und wies auf seine unzureichenden Sprachkenntnisse hin. Der Kunde lachte und vergab ihm schnell. Die Verhandlungen mit dem Kunden erwiesen sich dann als harmonisch und erfolgreich. Die Siebmaschine war verkauft!