Eine Station brachte sie nach Marabá. Obwohl dieser Ort mit zu den größten von Nordbrasilien zählt, war er noch zu der Zeit wenig fortschrittlich und modern. Die Herren waren in einem einfachen Hotel untergebracht. Nach einem langen Arbeitstag waren sie entsprechend hungrig und wünschten sich ein gutes Abendessen. Oswaldo Delfin, einer der HBL-Mitarbeiter meinte: „Ich kenne da ein tolles Restaurant mit erstklassigem Fisch. Es ist auf einem Schiff.“
Die Herren machten sich auf den Weg und gelangten über einen kleinen Steg auf ein 3-deckiges Schiff. Das Restaurant befand sich auf dem obersten Deck. Bei der freundlichen Bedienung bestellten sie einen ganz besonderen Fisch. Der ließ allerdings auf sich warten. Eine Viertelstunde nach der anderen verging, die Mägen der Herren knurrten, doch der bestellte Fisch kam und kam nicht. Endlich, nach geschlagenen 90 Minuten wurde er serviert. Die Männer verputzten ihn im Handumdrehen und warteten dann auf ihr Hauptgericht. Erneut mussten sie lange warten. „Der Fisch muss wohl erst noch gefangen werden“, scherzten sie. Am Ende wurden sie mit einer wunderbaren Mahlzeit und einem tollen Geschmack entschädigt. Satt und zufrieden brachen sie auf, um zurück zum Hotel zu gehen.
Als Florian Festge sich umdrehte, um noch ein Foto von dem Schiff zu machen, sah er, wie der Koch – unverkennbar an seiner Kochmütze – eine Angel ins Wasser hielt und einen kleinen Fisch herauszog. Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Der Fisch musste nach Aufgabe der Bestellung tatsächlich erst gefangen werden. Frischer kann ein Gericht doch nicht sein!
