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HAVER & BOECKER
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52. Ein Antrittsbesuch besonderer Güte bei Bernhard Beumer in Beckum

Rudolf Haver und Bernhard Beumer waren sich einig, dass nur ein Stammhausmitglied als Geschäftsführer der gemeinsamen Tochtergesellschaft Haver + Beumer Latinoamericana in Brasilien Ruhe in das im Aufbau befindliche Unternehmen bringen konnte.

Man hatte sich auch darüber geeinigt, dass der Schwiegersohn von Rudolf Haver nach dem Examen als Betriebswirt an der Universität München diese Aufgabe übernehmen sollte. Beide waren sich des Risikos bewusst, blieben aber bei ihrer Entscheidung. Endlich war es so weit. Ende 1979 war das Examen bestanden und der Schwiegersohn Dr. Reinhold Festge konnte zum 1. Januar seine Einarbeitung bei Haver & Boecker und der Bernhard Beumer Maschinenfabrik beginnen. Wie damals üblich, musste der vorgesehene Geschäftsführer in der Firma Beumer in Beckum, den 50-%-Partner von Haver & Boecker in Brasilien, einen Antrittsbesuch machen. Ein Termin war schnell gefunden. Es sollte der Tag nach Weiberfastnacht sein. Weiberfastnacht ist immer der Donnerstag vor Aschermittwoch und markiert den Übergang vom Sitzungs- zum Straßenkarneval. Der Wieverfastelovend wird vor allem in Beckum, weniger in Oelde ausgiebig gefeiert.  

Der Tag des Vorstellungsgesprächs war gekommen. Das Sekretariat von Rudolf Haver erhielt einen Anruf aus Beckum, wo denn der angekündigte Besucher bliebe. Rudolf Haver rief irritiert bei Gerda Festge, der Mutter von Reinhold Festge, in der Druckerei an. „Gerda, wo bleibt denn der Junge?“ Gerda Festge hatte morgens noch den Wecker ihres Sohnes gehört, war dann aber selbst von Ostenfelde zur Arbeit nach Oelde gefahren. Schnell machte sie sich auf den Weg nach Hause. Ihr Sohn schlief dort tief und fest. Was war passiert? Am Vortag war ja Weiberfastnacht, eine Sache, der man in Oelde normalerweise keine zu große Bedeutung beimaß. Die Damen und Herren der Finanzabteilung von Haver & Boecker jedoch hatten beschlossen, diesen „Frauentag“ ausgiebig in ihrer Lieblingskneipe „Spökenkieker“ auf der Warendorfer Straße zu feiern, und sie freuten sich, als zufällig der zukünftige Chef die Gaststätte besuchte, und baten ihn an ihren Tisch. Das Unheil nahm dann seinen Lauf, und man kann sich denken, wie das bunte Treiben ausging ...  
Das unsanfte und auch unfreundliche Wecken seiner Mutter brachte den jungen Mann zügig aus dem Bett. Nach einer schnellen Dusche raste Reinhold Festge nach Beckum und hastete in das Büro von Bernhard Beumer. Er entschuldigte sich vielmals. Bernhard Beumer, Beckumer mit viel Herz für den Karneval, musterte den designierten Haver-Nachfolger, schob ihm eine Thermoskanne Kaffee über den Tisch und meinte lakonisch: „Trink erst mal diese Kanne aus, mein Junge, dann können wir uns unterhalten.“ 

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