Als Carl Haver sich für die Firma von Hohenlimburg nach Oelde verlegte, war er drei. Er wurde ein Oelder Kind, besuchte hier und in Gütersloh die Schulen, machte eine Banklehre und arbeitete später in einem Exportgeschäft in Hamburg und dann in London. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs erhielt der 21-Jährige die erschütternde Nachricht, dass sein 37-jähriger Bruder Walther, der bereits die Firmennachfolge seines Vaters angetreten hatte, in Frankreich gefallen war. Zunächst musste Fritz noch seinen Mann an der Westfront sowie als Jagdflieger und Artillerie-Beobachter stehen.
Nach dem Krieg trat er dann anstelle seines Bruders Walther an der Seite seines Bruders Erich in die Geschäftsführung ein. Zu dieser Zeit gab es noch weder eine klare Unterscheidung des Unternehmens zwischen Maschinenfabrik und Drahtweberei noch in der Zuständigkeit der Geschäftsführer. Zwar hatte man bereits vor 1925 Drahtwebstühle nach amerikanischer Lizenz gebaut, aber zur Gründung der Maschinenfabrik kam es erst 1925 als Fritz Haver auf einer seiner Amerika-Reisen erfuhr, dass ein europäischer Lizenznehmer für neuentwickelte Packmaschinen gesucht wurde. Auf vielen Reisen bis nach Serbien und ans Schwarze Meer besuchte Fritz Haver die Zementfabriken, um sie als Kunden für die Packmaschinen zu gewinnen. 1930 brachte Fritz Haver die Pläne für Niagara-Schwingsiebe aus Amerika mit, die dann ebenso wie die Packmaschinen in Oelde gebaut und stetig optimiert wurden.
Die Brüder Erich und Fritz ergänzten sich als zweite Generation während der Zeit des Auf- und Ausbaus ideal. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, gehörte Haver & Boecker bereits zu den Spitzenunternehmen in seinen Branchen. Erneut musste Fritz Haver in den Krieg ziehen. Unermüdlich war er nach dem Zusammenbruch tätig, um die drohende Demontage abzuwenden und das Werk wieder aufzubauen. Nach dem Tod seines Bruders Erich traten Sohn Eitel Fritz und Neffe Rudolf Haver als dritte Generation dem Senior zur Seite. So konnte er sich zunehmend in Gremien und Verbänden mitarbeiten, die sein Können und seine Erfahrung sehr schätzten.
Im Alter von 64 wurde er gegen nur zwei Stimmen erster evangelischer Bürgermeister der Stadt Oelde. In den zehn Jahren seiner Amtszeit wurden wesentliche Entscheidungen von ihm initiiert. Das Schulwesen, alte und kranke Menschen, der Wohnungsbau und die Kultur lagen ihm besonders am Herzen. Die Ehrenbürgerschaft der Stadt Oelde und das Große Bundesverdienstkreuz waren Zeugnis seines Engagements.