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HAVER & BOECKER

Norwegisches Start-up revolutioniert Wasseraufbereitungssektor

Mit Abwasser zur "Mission Zero"?

Das norwegische Start-up renasys hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Wasserfiltration und Abwasseraufbereitung zu transformieren. Mit einem neu entwickelten innovativen Filtrations­system können bis zu 99% der Schmutzpartikel und Schwebstoffe, die über 5 Mikrometer groß sind, aus dem Wasser gefiltert werden.

Underwater sewer wastewater pipe in coral riff Underwater sewer wastewater pipe in coral riff Underwater sewer wastewater pipe in coral riff

Konkret werden 80% des weltweiten Abwassers unbehandelt in die Umwelt entlassen und belastet so unsere Flüsse, Seen und Ozeane (Quelle: UN WWDR 2017). Dies führt unter anderem dazu, dass rund 4,5 Milliarden Menschen auf der Erde Wasser benutzen, das kontaminiert und nicht sauber ist (Quelle: IEA). Das Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen wird hierdurch um ein Vielfaches erhöht. So treten in Ländern mit schlechter Trinkwasserqualität Krankheiten wie Ruhr, Typhus, Cholera oder Polio wesentlich häufiger auf als in Ländern mit sauberem Trinkwasser. Insgesamt wären 8,2 Billionen US-Dollar notwendig, um die globale Wasserinfrastruktur zu erneuern und nachhaltig zu überarbeiten (Quelle: OECD ).

Da die Bevölkerung der Erde stetig weiterwächst, die industrielle Expansion voranschreitet und die Gesetzgebung sich zunehmend verschärft, stehen Kläranlagen und ihre Betreiber unter Zugzwang, ihre Wasseraufbereitungsanlagen zu verbessern. Das Start-up renasys ist in Norwegen zuhause und setzt genau hier an: Denn allein in Norwegen wären zwischen 2021 und 2040 etwa 17,3 Milliarden US-Dollar nötig, um die bestehende Wasserinfrastruktur weiter auszubauen und zu modernisieren. Anfang 2020 gibt es rund 2000 Kläranlagen im ganzen Land (Quelle: Norsk Vann), von denen 93% rein kommunale Wasseraufberei­tungsanlagen sind - also Anlagen, die nur in einem Ort lokal genutzt werden und nicht an die zentralen Wasserversorgungssysteme angeschlossen sind. Zudem entsprechen 55% der norwegisch­en Kläranlagen nicht mehr den verschärften gesetzlichen Regularien und Auflagen (Quelle: Norsk Vann).

Renasys-Anlage Renasys-Anlage Renasys-Anlage

renasys hat die Mission, die wertvollste Ressource der Erde zu bewahren, zu beschützen und zu verteidigen. Auf ihrer gemeinsamen „Mission Zero“ haben renasys und Haver & Boecker als strategische Partner ein Filtrationssystem entwickelt, das bis zu 99% der Abwasserpartikel, die über 5 Mikrometer groß sind, aus dem Wasser herausfiltert. Mit diesem System erreicht das Start-up einen weit höheren Filtrations- und Abscheidegrad, als er gesetzlich in Norwegen vorgeschrieben ist. Die Lösung ist also mehr als vielversprechend und kann darüber hinaus auf weitere Sektoren und Anwendungsbereiche übertragen werden. So wird das innovative renasys-System schon heute nicht nur in Kläranlagen, sondern auch in Aquafarmen erfolgreich eingesetzt. Darüber hinaus könnte es aber auch helfen, die Abwasseraufbereitung im Landwirtschafts- und Schifffahrtsektor sowie in der Textilindustrie oder der industriellen Konsumgüterproduktion zu transformieren.

renasys trägt damit zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in der Wasserindustrie bei und macht aktuelle Infrastrukturen fit für die Zukunft. Zudem könnten existierende Kläranlagen als Energie­lieferant dienen, da herausgefilterte Partikel zum Beispiel durch Biogasanlagen in Energie und Wärme umgewandelt werden können. Da die dafür benötigte Primärenergie schon im Abwasser steckt, wäre kein zusätzlicher Energieeintrag notwendig. Die Menge der potenziell erzeugten Energie würde den Bedarf der Kläranlagen mehr als decken. Und die überschüssige Restenergie kann ander­weitig genutzt werden. So wäre der äquivalente CO2-Ausstoß gleich null und die Kläranlagen wären klimaneutral bzw. sogar klimapositiv. Heute verbrauchen allein Europas Kläranlagen so viel Energie wie 55 Millionen Personen, was ungefähr 12,3% der europäischen Bevölkerung (Quelle: Deutsches Statistisches Bundesamt) entspricht. Insofern spielen die einge­sparten CO2e-Mengen eine wichtige Rolle in der Dekarbonisierung des Wasser- und Abwassersektors. Darüber hinaus verringert sich mit energieproduzierenden Kläranlagen auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

Doch wie genau funktioniert das renasys-System und wie kommt es dazu, dass so viel mehr Partikel aus dem Wasser herausgefiltert werden können?

Das Herzstück des Filtrationssystems ist ein ganz bestimmtes Metallfiltergewebe. Seit 2018 arbeiten wir bei Haver & Boecker gemeinsam mit renasys im Rahmen unserer strategischen Partnerschaft an neuen Technologien für die Wasser- und Flüssigkeitsfiltration. Im Zentrum der technischen Lösung steht dabei unsere patentierte Filtertresse MINIMESH® RPD HIFLO-S. Diese spezielle Filtertresse weist eine innovative dreidimensionale Gewebestruktur und Porengeometrie auf, wodurch sich die Porosität auf gleichem Raum signifikant erhöht und eine durchschnittlich doppelt so hohe Durchfluss­rate im Vergleich zu Standard­tressengewebe mit gleicher Porengröße erzielt wird. Zusammen mit renasys entstand so eine innovative Lösung für die Abwasserfiltration, die effizient, kreislauffähig und skalierbar ist.

MINIMESH® RPD HIFLO-S-Tressen MINIMESH® RPD HIFLO-S-Tressen MINIMESH® RPD HIFLO-S-Tressen

Das dreidimensionale, hoch performante Metallfilter-Tressengewebe zeichnet sich neben oben genannten Eigenschaften auch durch eine höhere Stabilität und Langlebigkeit aus. Hierauf zahlen die hohe Abscheideleistung und Schmutzaufnahmekapazität der MINIMESH® RPD HIFLO-S-Tressen zusätzlich ein, da diese längere Filterstandzeiten und Einsatzintervalle begünstigen. Weil das Filterge­webe mit seiner Tiefenstruktur nicht so schnell verblockt, sind zwischen den Abreinigungs- und Rückspülintervallen längere, gleichsam effizientere Filtrationsphasen möglich.

Zudem können die RPD HIFLO-S-Filtertressen trotz ihrer Feinporigkeit aus vergleichsweise dicken Drähten hergestellt werden. Das wirkt sich einerseits bei den Standard-Edelstahlgüten positiv auf die Kosten aus und ermöglicht andererseits auch den Einsatz von ansonsten im feinporigen Spektrum nicht verwendbaren, besonders korrosions- und temperaturbeständigen Sonder­werkstoffen, wie z.B. Duplex/Superduplex, Alloy 310 S, Inconel 600, Hasteloy C22 oder Titan.

Darüber hinaus lässt sich die Porengröße der MINIMESH® RPD-HIFLO-S-Filtertressen je nach An­wendung präzise zwischen 5 und 40 Mikrometer variieren. So erfolgen die gewünschten Filtrations­prozesse jederzeit sicher, effizient und genau. Die eingesetzten Filterelemente überzeugen dabei gleich­zeitig mit einer hohen Langzeitstabilität und Lebensdauer.

Gemeinsam mit renasys...

haben wir den ersten Schritt in Richtung einer nachhaltigen und kreis­lauffähigen Wasseraufbereitung getan. Mit unseren fortschrittlichen renasys-Wasseraufbereitungs­anlagen leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag für den globalen Klima- und Gewässerschutz, sondern zeigen, wie wir als globale Gemeinschaft mittels Know-how, technologischer Innovation und Leidenschaft die großen Heraus­forderungen der bevorstehenden Klimawende bewältigen können.

Wir bei Haver & Boecker sind stolz, mit Partnern wie renasys zusammenzuarbeiten, um mit unseren innovativen Drahtgewebe- und Filterlösungen den Weg in eine nachhaltigere Zukunft aktiv mitzuge­stalten.

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Wir helfen Ihnen gerne weiter:
Haver & Boecker
Zentraler Empfang
HAVER & BOECKER OHG
Drahtweberei und Maschinenfabrik
Carl-Haver-Platz 3
59302 Oelde, Deutschland